RECONSTRUCTION
Die Entstehung des Zyklus RECONSTRUCTION geht auf das Jahr 1989 zurück bzw. auf das Ende der 1980er Jahre. Die Künstlerin hat aus diesen Jahren kleine Skizzen und Zeichnungen zusammen gesucht und sie in großformatige Arbeiten übertragen. „Die 80er Jahre waren künstlerisch prägend für mich“, sagt sie. „In diesen Jahren war es möglich, aus dem Nichts Figuren und Formen zu schaffen, die nicht an die akademische Haltung und deren Anforderungen gebunden waren.“ Die Neuen Wilden schufen Bildwelten, die aus dem Moment entstanden und sich dem Ungekonnten und dem Spontanen verpflichtet fühlten. Das Urbane und auch das Ironische wurden gezeigt. Gleichzeitig war der Künstler A.R. Penk auf der Suche nach einer universellen Bildsprache, die er Standart nannte: „ … es interessiert mich am meisten, Systeme und Zeichen zu entdecken, die es mir erlauben, mit der Zukunft zu kommunizieren.“
Marianne Lindow dreht diesen Ansatz quasi um, um mit der Vergangenheit zu kommunizieren, in diesem Fall mit den 1980er Jahren. Die Versatzstücke und Figuren aus dieser Zeit kombiniert sie mit Bildelementen und Zeichen aus den 2010er Jahren, so dass im Jahre 2011 die Serie RECONSTRUCTION entsteht, die Bildwelten erschafft, die eine gemeinsame Bildsprache entwickeln. Vor diesem Hintergrund wirkt die Präsentation an den alten und verlassenen, aber noch funktionalen Hauswänden programmatisch und weist auf eine dem Zeitverlauf preisgegebene Urbanität. Der White Cube wäre die Antwort auf diesen Ort.
Hannah Antin, 2014
Pressemitteilung zur Ausseninstallation RECONSTRUCTION, Am Schnellert, Köln.