MARIANNE LINDOW
 

ICH BIN WEISS, PRIVILEGIERT UND RASSISTIN

Eine Außeninstallation von Marianne Lindow

Der provokante Titel bringt eine komplexe gesellschaftliche Situation auf den Punkt. Weiße sehen sich normalerweise nicht als weiß. Sie betrachten sich nicht als privilegiert und halten sich in keiner Weise für rassistisch. Bei Rassisten denken sie meist an Menschen, die absichtlich und bewusst andere aufgrund ihrer Herkunft verletzen wollen. Sie sind sich nicht gewahr, dass jede und jeder von uns Rassismus durch eine historisch gewachsene Sozialisierung in sich trägt.

Ausgehend von sich selbst und ihren Erfahrungen konzipiert Marianne Lindow eine vielschichtige Installation. Sie kommt ohne direkte Ansprache oder gar Anklage aus, sondern visualisiert mit unserer Alltagskultur, wie viel Raum für Rassismus sich bietet.

Marianne Lindow stellt aktuelle Zitate von Weißen und Schwarzen über Schwarze nebeneinander. Artefakte zeigen übernommene Sichtweisen der Kolonialzeit, die Parallelen zur heutigen Zeit sichtbar machen. In Figurengruppen untersucht sie äußerliche, religiöse und monetäre Zuschreibungen, die sie dekonstruiert und wieder neu zusammen setzt. Klischees stehen Kopf.

Die Installation legt eine Unsicherheit frei, die schnelle Antworten zum Thema Rassismus nicht mehr glaubwürdig erscheinen lassen. „Ich bin weiß, privilegiert und Rassistin“ wirft das Spiegelbild der weißen Gesellschaft auf diese zurück. Durch ihre künstlerische Haltung konfrontiert sie Weiße genau mit den Stereotypen, denen sonst Schwarze begegnen.

Die Installation wird in drei Seecontainern an der Maybachstraße zwischen Saturn und Maybach (nähe Hansaring) gezeigt.

Judith Mayer, 2018

Pressetext zur Außeninstallation ICH BIN WEISS, PRIVILEGIERT UND RASSISTIN, 2018

 

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